Claudio Casula / 06.04.2023 / 15:00 / Foto: Frank Pilgram / 36 / Seite ausdrucken

Absetzbewegungen von der Corona-Propaganda

Zum „Ende der Corona-Maßnahmen“ zeigt das ZDF-Morgenmagazin einen kurzen kritischen Filmbeitrag. In 2:49 Minuten wird nebenbei alles abgeräumt, was jahrelang als sakrosankt galt.

Was für ein Zufall: Pünktlich zum Ende der letzten von vielen „Maßnahmen“ erklärt Gesundheitsminister Karl Lauterbach, in Deutschland sei „die Pandemie jetzt zu einem Ende gekommen.“ Kassenärztechef Andreas Gassen darf sagen, dass das Ende der restlichen Pflichten medizinisch schon lange geboten war, aber politisch nun mal bis zum Ende durchgezogen wurde. Und was die Kritiker der verheerenden Corona-Politik seit jeher zu bedenken gaben, ist plötzlich auch im ZDF-Morgenmagazin zu hören.

„Er (Lauterbach) sieht die Politik der letzten drei Jahre weiter als erfolgreich an. Andere weisen auf Fehler und schädliche Folgen hin“, heißt es. Nach etwas mehr als drei Jahren wird registriert, was schon lange offensichtlich war: 

„Die von ihm als nebenwirkungsfrei beworbene Impfung konnte vor schweren Verläufen schützen“ (konnte sie nicht, Anmerkung des Autors), aber Ansteckung, Weitergabe und Erkrankung nicht in erhofftem Maß verhindern. Und es gibt Impfschäden, Umfang noch unklar.“

Man beachte: 2G und 3G werden damit, ohne explizit genannt zu werden, für unbegründet erklärt. Und: Hier ist schon nicht mehr von „sehr seltenen Fällen“ die Rede. Man will sich wohl nicht mehr so weit aus dem Fenster lehnen wie bisher. Und jetzt kommt es noch dicker:

„Die Ausgrenzung Ungeimpfter, beispielsweise durch 2G, gehört ebenso zu den umstrittenen oder als Fehler eingeräumten Maßnahmen wie unter anderem Kita- und Schulschließungen, die zu schweren psychischen Folgen führten, wiederholte Lockdowns, Ausgangssperren, Maskenpflicht draußen und Demoverbote und die sehr strenge Isolation alter Menschen.“

Also praktisch der gesamte unselige Maßnahmenkatalog, der nichts gegen ein Allerweltsvirus auszurichten vermochte, dafür aber vielfältige Schäden bei Millionen Menschen anrichtete und unsere verbrieften Grundrechte zur Makulatur verkommen ließ. Gleichwohl wurden uns alle diese Maßnahmen von der Politik, dem allergrößten Teil der Medien und willfährigen „Experten“ als alternativlos verkauft und jeder Kritiker als „Schwurbler“ verleumdet, der sich niemals in eine öffentlich-rechtliche Talkshow verirren durfte.

Nie durfte der Sinn der Maßnahmen bezweifelt werden, nie hieß es: Brauchen wir einen Lockdown? Sondern: Wann kommt er, wie hart darf er sein und wie lange dauern? Ob die Maskenpflicht irgendeinen Nutzen hatte, spielte ebenfalls keine Rolle, nur: drinnen oder auch draußen? Medizinische oder FFP2-Maske? Das war der Debattenkorridor, schmaler als ein Hamas-Tunnel aus dem Gazastreifen.

Die 1-Million-Euro-Frage: Warum fanden Kritiker kein Gehör?

Es geht aber noch weiter:

„Lauterbachs Credo, man hätte es nicht besser gewusst, sei falsch, beklagt etwa das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Es fand selbst wenig Gehör und bemängelt genau das auch für andere Experten.“

„Man hätte es nicht besser gewusst“ ist ein bemerkenswertes Argument aus dem Mund eines Mannes, der noch die verrücktesten Schikanen mit der aktuellen Studienlage zu begründen pflegte. Natürlich hätte man „andere Experten“ konsultieren müssen, aber wurde jemals ein Bhakdi, ein Hockertz oder ein Wodarg gefragt? Und wenn nicht, warum nicht? Und warum fand das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin kein Gehör, was Gunter Frank hier bei der Achse früh anprangerte und in seinem im Frühjahr 2021 erschienenen Buch „Der Staatsvirus“ wiederholte?

Diese Frage wird nicht erörtert, dafür kommt immerhin endlich Prof. Dr. Gerd Antes (!) zu Wort, der bemängelt, dass man sich viel zu sehr auf Virologen und Modellierer verlassen habe. Der unvermeidliche Hendrik Streeck, der stets mit gebremstem Schaum agierte, um nicht selbst gecancelt zu werden, darf auch etwas sagen: „Auch eine Minderheitenmeinung kann am Ende doch richtig liegen.“

Dann wieder die Stimme aus dem Off: „Außerdem erforderlich: bessere Daten und Studien und wohl eine gründliche Berichterstattung und breitere Berichterstattung.“ Nanu?! Hat ARD-Chef Kai Gniffke nicht erst vor ein paar Wochen gesagt: „Tatsächlich ist es uns gelungen, auch die unterschiedlichen Positionen etwa in der [Corona-]Pandemie [...] deutlich zu machen. Wie noch nie zuvor haben wir eine Vielfalt auch von wissenschaftlichen Perspektiven geboten“? Im Lauterbach-Drosten-Brinkmann-Montgomery-Buyx-Zirkus.

Nachdem noch einmal Kassenärztechef Gassen zu Wort gekommen ist, („Es sind gravierende Fehler gemacht worden, deshalb ist es ganz wichtig, dass wir uns hier mit vielen Dingen auch nochmal kritisch auseinandersetzen“) schließt der Bericht mit diesem Satz:

„Pandemie und Maßnahmen enden, die Aufarbeitung sicher noch lange nicht.“

Ist das Angstschweiß, was wir hier riechen? Schließlich habt Ihr alle mitgemacht. Aber, ja: Die Aufarbeitung fängt gerade erst an. Und wisst Ihr was? Ich freu' mich drauf!

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Foto: Frabk Pilgram

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Chr. Kühn / 06.04.2023

Sehr geehrter Herr Hohensee, Danke für Ihre Replik. Sie haben vollkommen Recht, daß Sie diese Unzeit und die dafür Verantwortlichen weiter ansprechen. Da mir leider die notwendige Kombination aus Fachwissen, Eloquenz und Schlagfertigkeit fehlt, sind Gespräche mit “der anderen Seite” für mich inzwischen sehr ermüdend und “folgenlos”. Daher sprach ich von der - aus meiner Sicht alleinigen - Genugtuung, des nicht - Geimpftseins. Das spreche ich durchaus an. Leider gibt die historische Präzedenz wenig her, das mich hoffen läßt, daß eine Uckermerkel oder ein Herr aus Düren in irgendeiner Form zur Verantwortung gezogen werden.

ricardo sanchis / 06.04.2023

@Frau Heinrich “Heute werden auf ARD alpha ab 21 Uhr zwei Sendungen à 45 min mit dem Titel “Drei Jahre Corona” gezeigt. Ich bin gespannt! Ich erwarte verharmlosende Darstellung der Maßnahmen ” Ich habe nur 10 Minuten ertragen. Da hielt ein Herr eine Rede in der er sich und seinen Journalisten Kollegen bescheinigte das sie ausgewogen und kritisch berichtet und alles richtig gemacht hätten. Nur eine laute Minderheit von 20% der Bevölkerung würde das anders sehen. Zudem wäre klar geworden das neue Aufgaben auf den Journalismus zugekommen sind. Die Faktenchecker als wichtige journalistische Einordnung was wahr und richtig sei…..........ungläubiges Stauen und Übelkeit angesichts dieser unverfrorenen Lügen. Die werden niemals irgendetwas kritisch aufarbeiten,

giesemann gerhard / 06.04.2023

@Rudhart: Soll heißen, man muss auch gnädig sein. Können. Das schnatterfräßige Volk hat schließlich ständig geplärrt: Tut was! Und: Ihr habt zu wenig getan und jetzt ist mein Opi tot - mit 86.

Karl-Heinz Boehnke / 06.04.2023

Aufarbeitung ist eine Falle für diejenigen, die eine strafrechtliche Verfolgung fordern. Sie ist nämlich nur ein anderer Begriff für Vertuschung. Die Ausführenden hätten sich nie so sehr aus dem Fenster gelehnt, wenn sie nicht fest davon ausgehen hätten können, daß sie wie immer schon ungeschoren davon kommen würden. Selbst Hitler hätten die Deutschen nicht vor Gericht gebracht, ja vielleicht nicht einmal die Amerikaner - der glückliche Speer war sein Vertreter -, was sie ja mit Kaiser Hirohoto entgegen mancher japanischer Bestrebungen auch strengstens unterlassen haben. Die Weisungsgebundenheit der Staatsanwaltschaften war von Anfang an der Hebel zur Verhinderung einer wahren Demokratie, nämlich die Trennung von Exekutive und Jurisdiktion. Sie macht Übergriffigkeit der Regierung zum Programm, denn Strafverfolgung ist damit der Hand des Bürgers entzogen und in die Hand der Regierung gegeben worden. Das läßt er sich allerdings nicht ewig gefallen.

W. Renner / 06.04.2023

Naja der Streeck hat sich immer relativ zurück gehalten, weil er offensichtlich wusste, welcher Unfug da verbreitet wurde, sich von Anfang an ein Hintertürchen offen gehalten.  Dennoch hat er mit gemacht.

Torsten Hopp / 06.04.2023

Früher hieß es: “Darauf einen Dujardin”. Die Aufarbeitung ist mit einer breiten Entschuldigung der Rechtsbeuger beendet. Für einige kommt nur Knast in Frage.

Esther Braun / 06.04.2023

Hm, zu freuen gibt es da nicht viel. Coronatralala war nämlich nur ein Testlauf um zu gucken, was die Bevölkerung alles mit sich machen lässt. Da kommt noch Einiges auf uns zu….die Krokodilstränen dienen nur dazu, der Bevölkerung zu signalisieren, daß man aus den Fehlern gelernt hat und beim nächsten mal freilich alles viiiel besser wird…

Peter Meyer / 06.04.2023

Wenn in einigen Jahren die Heimtücke der Verantwortlichen thematisiert wird, beginnt die Aufarbeitung. Wahrscheinlich wird auch dann eine vermeintlich postive Absicht unterstellt ‘Man hätte es nur gut gemeint’, weil niedere Beweggründe die eigene Illusion stören würden.

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